Wenn ich von meinem Opa rede, muss ich immer schmunzeln. Er war der Grund, warum wir als Kinder nie in den Bergen waren, denn meine Mama hat es gehasst, dass er sie jedes Wochenende von München mit dem Zug in die Berge scheuchte. Im Sommer zum Wandern und im Winter zum Ski fahren. Davon hatte meine Mama wirklich genug. Umso spannender ist es, dass ich die Liebe zu den Bergen, aber auch die zum Radfahren, selbst für mich entdeckte.

10.000km ist Opa gefahren, als er sein erstes Jahr in Rente war. Abends mal schnell zum Biergarten, etwa 60km entfernt, und danach wieder nach Hause.

Mit solchen Sätzen bin ich aufgewachsen und habe sie nie verstanden, bis Mitte Juli.

Aus irgendeinem Grund, ich weiß selber nicht mehr genau, was der entscheidende Moment war, fand ich mich plötzlich auf Fahrrad Webseiten wieder. Ungeduldig wie ich nun mal bin, wollte ich sofort eines mein Eigen nennen und nach vier Tagen mit nichts anderem im Kopf, musste eine Entscheidung her. Problem nur? Es ist 2020 und Corona. Die Fahrradbranche erfährt wohl den größten Boom ihres Lebens und es ist alles restlos ausverkauft. Problem zwei? Ich bin wählerisch.

Nachdem mir mein Mitbewohner nicht nur Canyon gezeigt hatte (und ich mich sofort verliebte, aber diese nur über das Internet vertreiben und das gewünschte Rad eine Lieferzeit von zwei Monaten hatte), sondern irgendwann, nach 20 Fahrradmarken später, Cannondale auf meinem Bildschirm aufploppte. Endlich keine bescheuerten großen Logos, aufgrund des Vertriebs über Shops etwas teurer aber dafür bestand die Möglichkeit sehr bald eines sein eigen zu nennen.

Also bin ich an einem Donnerstag um 15 Uhr noch los um die Läden abzuklappern. Erfolg? Leider nein. Es gab ein Model, dieses war mir jedoch zu teuer.

Wieder zu Hause angekommen musste eine Entscheidung her. Ich fand ein entsprechendes Cannondale im Internet, sogar die passende Größe, jedoch sah der Shop irgendwie dubios aus. Ich wollte nochmal kurz einen Vergleich zum Canyon ziehen und dann traute ich meinen Augen kaum. Plötzlich war es lieferbar und schon eine Woche drauf wurde es auch geliefert.

Ich verstehe meinen Opa jetzt. 3000km später. Es gibt nichts, das so befreiend ist, wie auf dem Rad zu sitzen. Die frische Luft, der Fahrtwind, die Wetterumstände spielen keine Rolle und man sieht etwas Neues. Abwechslung und gleichzeitig Sport. Es hat fast etwas Meditatives und man hat zudem noch genug Zeit seine Lieblingspodcasts zu hören.

Bilder: Ilias Kropik

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